Wie das Mittelstand-Digital Zentrum Spreeland kleine und mittlere Unternehmen bei Digitalisierungsvorhaben unterstützt, darüber haben sich am Donnerstagnachmittag rund 60 Besucher der Auftaktveranstaltung des Zentrums in Cottbus informiert. Das Zentrum ist eines von deutschlandweit 29 unter der Dachmarke Mittelstand-Digital und knüpft an die Arbeit des Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrums Cottbus an. Als Konsortialpartner wirken dabei die Brandenburgische Technische Universität Cottbus - Senftenberg, die Technische Hochschule Wildau, die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde sowie die Landesarbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern in Brandenburg, vertreten durch die IHK Cottbus, zusammen. Ein Schwerpunkt der künftigen Aktivitäten wird das Themenfeld Künstliche Intelligenz sein.
Unterschiedlicher Akteure gut vernetzen
Der Projektverantwortliche Professor Dr.-Ing. Ulrich Berger von der BTU Cottbus – Senftenberg betonte, gerade in Zeiten, in denen eine Krise die andere jage, sei der Zusammenhalt wichtig, wenn es darum gehe, etwas zu bewegen. Großen Wert lege er darauf, Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten mit anderen Aktivitäten in der Region so zu vernetzen, dass keine Doppelarbeit entstehe, sondern eine fruchtbare Kooperation. Diesen Ansatz verfolgt das Mittelstand-Digital Zentrum Spreeland konsequent. „Die Unternehmen der Region sind dankbar, dass mit dem Zentrum Spreeland ein Verbund geschaffen wurde, der praxisorientiert auf die Herausforderungen beim Thema Digitalisierung reagiert“, bekräftigte Dorit Köhler, Geschäftsbereichsleiterin Innovation und Nachhaltigkeit, der IHK Cottbus.
Zentrum Spreeland unterstützt bei Digitalisierungsvorhaben
Hendrik Fischer, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg hob die Herangehensweise des Zentrums Spreeland hervor, mit einem sehr nützlichen „Werkzeugkoffer“ direkt in die Unternehmen hineinzugehen. In Modellfabriken, Testfeldern, Experimentierstationen, wie sie Mittelstand-Digital im Zentrum Spreeland zur Verfügung stellt, sieht er einen guten Weg, gerade kleinen Unternehmen plastisch darzustellen, was heute möglich sei. Er geht davon aus, dass der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in den nächsten Jahren deutlich zunimmt: „Das wird positive Auswirkungen für die Unternehmenslandschaft haben und auch ein Stück dazu beitragen, Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln oder ganz neu zu entwickeln.“ Ein entscheidender Faktor sei dabei, die Datensicherheit nach europäischen Standards zu gewährleisten.
Inhaltlich und regional breit aufgestellt
Einen Eindruck von den konkreten Unterstützungsmöglichkeiten auf dem Weg der Digitalisierung bekamen die Gäste der Auftaktveranstaltung bei der Angebots- und Workshop-Börse, bei Führungen durch die stationäre Modellfabrik auf dem BTU-Campus und beim Besuch der Roadshow. Dies ist die mobile Variante für Anwendungsbeispiele rund um Digitalisierung und Künstliche Intelligenz, die am Donnerstag ebenfalls in Cottbus Station gemacht hat. Im direkten Austausch mit den Referentinnen und Referenten war Gelegenheit, sich über die angebotenen Formate und Inhalte zu informieren und sich für bereits geplante Workshops zu registrieren. Randolf Schmitt, Leiter des Zentrums Spreeland, verwies darauf, dass in diesem Verbund nicht nur vier Partner zusammenarbeiten, die fachlich gut zusammenpassen, sondern das Netzwerk mit Anlaufstellen in Eberswalde, Wildau und Cottbus auch regional breit aufgestellt ist. Zu den nächsten Zielen gehöre, das Zentrum Spreeland bei Unternehmen in der Oberlausitz bekannter zu machen.
Angebote werden flexibel auf Unternehmen ausgerichtet
Eine Stärke der Konsortialpartner ist die flexible Ausrichtung der Angebote auf die Unternehmen. „Wir haben nicht nur Standardworkshops, Netzwerkveranstaltungen und Themenwochen auf der Agenda. Die Unternehmen können mit spezifischen Fragestellungen, die sich im Digitalisierungskontext ergeben, auf uns zukommen. Wir schauen dann, wie wir mit individualisierten Formaten, beispielsweise Ganztagesworkshops, unterstützen können“, stellt Randolf Schmitt in Aussicht. Die Zentren des Verbundes Mittelstand-Digital werden durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. So können die Standorte anbieterneutral agieren und den Unternehmen stehen alle Unterstützungsformate kostenfrei zur Verfügung.
Die Auftaktveranstaltung in Cottbus bot auch Gelegenheit, von anderen Akteuren zu lernen, wie dort an Digitalisierungsprojekten gearbeitet wird. So erläuterte Heiko Witte, Geschäftsführer der chesco GmbH, dem Zentrum für hybrid-elektrische Antriebe, wie in Cottbus an der Mobilität der Zukunft geforscht wird. Höhere Agilität der Prozesse durch die digitale Verknüpfung aller Informationen und Daten zu erreichen, das sei eine wichtige Aufgabe für die Luftfahrtindustrie. Ähnliche Herausforderungen gebe es aber auch in anderen Wirtschaftszweigen – beispielsweise dem Gesundheitssektor. Wie dort Innovationen vorangetrieben werden, schilderte Grit Rehe, Leiterin Zentrales Projektmanagement der Carl-Thiem-Klinikum gGmbH, am Beispiel der Einführung modernster roboterassistierter Operationssysteme. Das Cottbuser Klinikum hat sich auf den Weg zum digitalen Leitkrankenhaus gemacht.