„Sprachassistenten: Online vs. Offline“

Alexa, wo werden meine Daten gespeichert?

“Siri”, “Alexa”, “Hey Google” – jeder kennt inzwischen die Schlagwörter, um die Sprachassistenten namhafter Hersteller zu aktivieren. Sie unterstützen uns im Alltag mit einfachen Dingen, wie eine Einkaufsliste erstellen, einfache Informationen abrufen oder Haushaltsgeräte ansteuern. Sprachassistenten sind Applikationen künstlicher Intelligenzen, die sowohl die natürliche Spracheingabe des Benutzers verstehen und verarbeiten, als auch passende Antworten und Aktionen generieren können.

Viele Anwendungsmöglichkeiten solcher Sprachassistenten im Unternehmen finden sich in der Mensch-Maschine-Interaktion. Per Sprachanweisungen können Maschinen gesteuert werden oder den Nutzer auf Fehler hinweisen. Vorgänge in Bereichen wie Qualitätskontrolle, Fertigungsplanung oder auch Prozessoptimierung können überwacht und gelenkt werden. Hierfür gibt es zwei verschiedene Ansätze: Online sowie Offline-basierten Systeme. Beide besitzen ihre Vor- und Nachteile die nachfolgend aufgezeigt werden.

Online-basierte Sprachassistenten

Bei den zuvor erwähnten digitalen Helfern ist ein Zugang zum Internet zwingend erforderlich, denn es handelt sich um online-basierte Sprachassistenzsysteme. Sie aktualisieren kontinuierlich ihre Daten und den Algorithmus. So wird sichergestellt, dass abgefragte Informationen immer aktuell sind, was sicherlich hilfreich ist, beispielsweise bei der Frage nach dem Wetter oder den neusten Spielergebnissen. Ebenso können sie in Verbindung mit anderen Online-Services genutzt werden, wie Onlinebestellungen oder das Schreiben einer E-Mail. Online-basierte Sprachassistenten halten ihren großen Funktionsumfang ständig bereit, indem sie mit einer Vielzahl von Mikrofonen ausgestattet sind. Diese sind jederzeit aktiv, um jene Spracheingaben an die Cloud des Geräteanbieters zu senden, die mit dem Aktivierungswort eingeleitet werden.

Als privater Nutzer kommen doch hier schon Fragen auf bezüglich Datenschutz. „Hört mich mein Sprachassistent ab?“ „Was wird gespeichert?“ „Wer hat Zugang zu meinen Daten?“ Dies sind auch schon Gründe, warum für viele Firmen die Einbindung eines Sprachassistenten von vornherein ausschließen. Es kommt relativ häufig vor, dass eine fälschliche Aktivierung eines Sprachbefehls ausgelöst wird. In diesem Fall wird die unwissentlich aufgenommene Audiodatei an die Cloud des Systemanbieters gesendet und dort für Fehleranalysezwecke verwendet. Weiterhin sind Onlineassistenten durchgehend auf eine aktive Internetverbindung angewiesen bzw. wird ihre Funktion ohne Internetverbindung stark eingeschränkt.

Offline-basierte Sprachassistenten

Ein Sprachassistent, der ohne Anbindung an das Internet funktionieren soll, ist typischer Weise auf einem Gerät oder einem lokalen Server installiert. Diese Assistenten verfügen einen vorgeladenen Sprachsatz, können jedoch auch in einem begrenzten Ramen die natürliche Sprache des Nutzers analysieren. Je größer die Sprachmatrix des lokalen Sprachassistenten, desto „freier“ kann mit ihm kommuniziert werden. Wo „Alexa“ von Amazon oder „Siri“ von Apple schon einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht haben, sind Offline-Sprachassistenten noch weniger verbreitet. Oft werden aber auch Hybride zwischen Cloud-Dienst und Offline-Assistent verwendet. Dabei kann die Software zunächst in Verbindung mit der Cloud die nötigen Keywords trainieren, um zum Beispiel technische Fachbegriffe kennen zu lernen. Nachdem dieser Prozess abgeschlossen ist, kann das Machine-Lerning-Pattern runtergeladen und der Sprachassistent vollkommen autark verwendet werden.

Offline-basierte Modelle bieten viele Vorteile in den Bereichen Privatsphäre, Sicherheit und Unabhängigkeit vom Internet. Dies sind ausschlaggebende Vorzüge, um Sprachassistenten für die industrielle Nutzung anwendbar zu gestalten. Nachteilig zu nennen, sind die Limitierung von Daten, Algorithmen und die Integration von anderen online Services ist nicht möglich.

Ein Beispiel für ein offline Sprachassistent dürfte den meisten bekannt sein – der Sprachassistent im Auto, mit dem beispielsweise Anrufe getätigt, Musik abgespielt oder eine Route geplant werden kann. Diese Art der Unterstützung für den Menschen findet auch viele industrielle Anwendungen. Dem Werker können diverse Handgriffe abgenommen werden, wenn dieser an der Arbeit an einer beliebigen Maschine fest eingebunden ist. Der Mitarbeiter muss beispielsweise nicht dreimal überprüfen, wann und ob eine Maschine fertig ist oder fehlerfrei läuft. Sie müssen nicht ihre aktuelle Aufgabe liegen lassen, sondern können sich über einen unkomplizierten Sprachbefehl Gewissheit über die momentane Lage verschaffen. Auch in lauteren Arbeitsumgebungen kann die Spracheingabe eines Mitarbeiters beispielsweise über ein kabelloses Headset stattfinden. Der Zugriff auf das Sprachsystem kann dadurch abgesichert werden, dass das System nur auf ausgewählte Stimmen hört und somit nicht von jedem bedient und aktiviert werden kann.

Prinzipiell empfiehlt sich für die industrielle Nutzung von Sprachassistenten ein hybrides System. Dieses lässt sich selbst auf leistungsschwachen Computern umsetzen und sich für die individuellen Bedürfnisse der Unternehmen in der Lern-Phase anpassen. Auch wenn die Funktion der natürlichen Sprache bei einem Offline-System eingeschränkt ist, lassen sich simple Befehle wie „Anlage starten oder „Tür auf“ über die Sprachsteuerung problemlos umsetzen.

In unserer mobilen digitalen Fabrik – der Roadshow – präsentieren wir unseren eigenen Offline-Sprachassistenten „KIM“. Diesen und andere Digitalisierungsmöglichkeiten für Klein- und Mittelständische Unternehmen können Sie sich kostenlos in unserer mobilen Fabrik anschauen und selbst ausprobieren. Zusätzlich besteht die Möglichkeit Workshops und Weiterbildungsveranstaltungen bei uns zu besuchen.

Nehmen Sie bei Interesse gern Kontakt auf!

Mehr über digitale Sprachassistenten erfahren Sie hier:

https://digitalzentrum-berlin.de/das-sollten-sie-ueber-einen-digitalen-sprachassistenten-wissen#Anwendungsbeispiele

 

 

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